„Ich betrachte den ‚Plan‘ als einen Vorschlag der USA. Keinesfalls sollte dieser Plan eins zu eins akzeptiert werden. Die größte Schwäche dieses Vorschlags ist seine mangelhafte Belastbarkeit. Es ist völlig unklar, wie sich die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine mittel- bis langfristig absichern lässt. Jedenfalls kann das nicht per russischen Gesetzen oder Verfassungserklärungen gesichert werden. Im Putin-System sind Gesetze nicht das Tablet wert, auf dem Sie getippt und gelöscht werden.

Auch die Verkleinerung der ukrainischen Armee oder sonstige Zusagen dienen nicht der Stabilität Europas sondern nur dem Wunsch Russlands, bald wieder zuzuschlagen. Wenn es eine Lehre aus dieser Aggression gibt, dann ist es die, dass die Ukraine sich selbst verteidigen können muss.  Ein ‚Frieden‘, der heute Russland stärkt und die Ukraine schwächt, ist morgen ein erneuter Krieg. Wer solche Konzepte entwickelt, verlängert den Konflikt – er beendet ihn nicht.“

Hintergrund:
Internationale Medien berichten über einen mutmaßlichen Friedensplan, der zwischen Washington und Moskau diskutiert worden sein soll, ohne Beteiligung der ukrainischen Regierung oder europäischer Partner. Der Plan sieht unter anderem eine Abtretung der von Russland kontrollierten Gebiete, darunter die Krim, eine deutliche Verkleinerung der ukrainischen Armee und Russisch als Staatssprache vor. Die Frontlinie im Süden soll weitgehend eingefroren werden. Sollten diese Elemente zutreffen, würde der Plan weitgehend den Forderungen entsprechen, die Russland seit Beginn des Angriffskrieges stellt. Ein solcher Ansatz birgt erhebliche Risiken für die Souveränität und Sicherheit der Ukraine und würde die europäische Friedensordnung langfristig destabilisieren.